PM: Studierende laden Bauschutt in der Mensa ab – Rote Straße kündigt Verhandlungen auf

Göttingen.
Am Mittag des 15.11.2017 haben BewohnerInnen und UnterstützerInnen der Wohnprojekte Rote Straße 1-5 / Burgstraße 52 gegen die skandalöse Wohnraumpolitik des Studentenwerk Göttingens protestiert, in dem sie in einer symbolischen Aktion das Foyer der Zentralmensa zur Baustelle deklarierten. Zuvor hatten die BewohnerInnen in einem offenen Brief verkündet, die Verhandlungen mit dem Studentenwerk über die Sanierung ihrer Häuser abzubrechen. Die BewohnerInnen kritisieren seit Monaten die Verschleppung der Sanierung durch das Studentenwerk.

Die AktivistInnen haben in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion Bauschutt in der Studentenwerks-eigenen Mensa abgeladen und den Eingang zu den Büro-Räumen mit Flatterband symbolisch abgesperrt. Sie nannten das Studentenwerk dringend sanierungsbedürftig und akut baufällig und erklärten, dass zur Sicherheit der MitarbeiterInnen und Studierenden das Gebäude nicht mehr zu betreten sei. Gleichzeitig veranschaulichen sie anhand einer eigenen realsatirischen Foto-Ausstellung den desolaten Zustand der Häuser. Die Fotos zeigen exemplarisch, wie schlecht es um den baulichen Zustand der Häuser steht. Die Pressesprecherin Lisa Hoffmann sagt dazu: „So lustig und skurril diese Aktion auf den ersten Blick wirken mag, hat sie doch einen mehr als ernsten Hintergrund. Wenn das Studentenwerk sich weiterhin weigert unsere Häuser zu sanieren, wird das heute in der Mensa gezeichnete Szenario für uns bald bittere Realität. Wir wollten dem Studentenwerk heute unsere Sorge um den Zustand unserer Häuser gewissermaßen zurückbringen.“

Seit mehreren Wochen kritisieren die BewohnerInnen öffentlich, dass das Studentenwerk Göttingen eine Sanierung der Häuser Rote Straße 1-5 / Burgstraße 52 an die Übernahme der Kosten durch die BewohnerInnen koppelt. Mehrfach haben sie darauf hingewiesen, dass das Studentenwerk sich damit seiner Verantwortung für vor Jahrzehnten technisch falsch durchgeführten Sanierungen entzieht und eine sozial völlig untragbare Lösung zuungunsten finanziell ohnehin stark belasteter Studierender anstrebt. Die längst überfällige Sanierung der Häuser verzögert sich dadurch seit Monaten. Lisa Hoffmann erklärt: „Unsere heutige Aktion dient auch dazu, unsere Forderungen erneut in die Öffentlichkeit zu tragen: Saniert endlich unsere Häuser! Kommt eurer sozialen Verantwortung nach!“ Mit dieser Forderung stehen die BewohnerInnen nicht alleine: Zahlreiche Solidaritätserklärungen und Unterstützungsbekundungen waren in den vergangenen Wochen aus unterschiedlichen politischen Lagern und sozialen Gruppen aufgetaucht.

Angesichts des fortgesetzten Nicht-Verhaltens des Studentenwerks haben die BewohnerInnen die Verhandlungen mit dem Studentenwerk bis auf Weiteres abgebrochen. In einem offenen Brief an den Geschäftsführer des Studentenwerks, Jörg Magull, erklären sie, dass sie derzeit keinerlei Grundlage für eine erfolgreiche Fortführung sehen, da sich das Studentenwerk in den gemeinsamen Gesprächen unkooperativ und uneinsichtig zeigt. Sie kritisieren weiterhin, dass das Studentenwerk die Baufälligkeit der Häuser als „Druckmittel“ benutzt. Die BewohnerInnen kündigen in dem offenen Brief an, ihren Forderungen auch „anderweitig Gehör zu verschaffen“. Die Sprecherin ergänzt: „Die Aktion heute war ein Anfang. Für uns ist dies eine politische Auseinandersetzung, in der wir nicht klein beigeben werden. Wir sind jederzeit bereit, auf Augenhöhe über die konkrete Ausgestaltung der Sanierung und eines anschließenden möglichen Kaufs der Häuser durch die BewohnerInnen zu verhandeln. Wir lassen uns aber nicht auf den Arm nehmen und länger hinhalten.“

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