Über uns

1. Wer sind wir?/Historie der Roten

Bevor die Häuser der Roten Straße 1-5 und der Burgstraße 52 zu den politischen Wohnprojekten wurden, die sie heute sind, wurden sie bereits vielseitig genutzt. Errichtet wurden sie ursprünglich bereits im 16. Jahrhundert als ein Franziskaner-Kloster, dienten in den Folgejahren/Jahrhunderten aber auch als Lazarett oder als normaler Wohnraum.

In den 1970er Jahren sollten die Gebäude abgerissen werden, um Raum für ein neues Studierendenwohnheim zu schaffen. Durch die Besetzung der Häuser seitens der militanten HausbesetzerInnenszene Göttingens konnten sie jedoch vor dem drohenden Abriss bewahrt werden. In den darauffolgenden Verhandlungen der BesetzerInnen mit der Stadt Göttingen wurden die Häuser im Rahmen des „Göttinger Modells“ dem Studentenwerk seitens der Stadt für eine symbolische Mark geschenkt und somit legalisiert.

Heute sind die Wohnprojekte der Roten Straße ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil des Göttinger Stadtbildes und der kulturellen Landschaft der Stadt. In den Häusern wohnen nun seit mehreren Jahrzehnten knapp 60 Menschen kollektiv und solidarisch, engagieren sich politisch, sozial und kulturell in Göttingen und darüber hinaus.

2. Was ist der Konflikt?

Mit Ausnahme von Sanierungsmaßnahmen im unmittelbaren Anschluss an die Schenkung der Häuser in den 1970er Jahren hat das Studentenwerk seitdem notwendige Sanierungsmaßnahmen wiederholt verschleppt. Wenn dementgegen doch saniert wurde, wurde dies in der Regel mit möglichst geringem Aufwand oder gar fahrlässig durchgeführt. Davon zeugt der gegenwärtige Zustand der Häuser. Der Versuch des Studentenwerks die daraus resultierenden Kosten im Zuge der anstehenden Instandsetzung der Häuser auf die aktuellen BewohnerInnen abladen zu wollen, ist nichts weiter als der Versuch, das Nicht-Verhalten der vergangenen Jahre zu vertuschen und aus der einst geschenkten Immobilie Kapital zu schlagen. Auch nach über zwei Jahren zäher Verhandlungen mit dem Studentenwerk konnte keine Einigung über die Finanzierung der dringend notwendigen Instandsetzung erzielt werden. Die Instandsetzung ist aufgrund der Kernsanierung der Häuser, des Denkmalschutzes und der historischen Bauart extrem teuer. Die jetzigen BewohnerInnen der Roten Straße sind nicht dafür verantwortlich das Fehlverhalten des Studentenwerks der letzten 40 Jahre aufzuarbeiten und für die Instandsetzung finanziell aufzukommen!

Stattdessen haben die BewohnerInnen der Hausprojekte schon immer für den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum gekämpft und diesen auch verteidigt. So wurde über Jahrzehnte Wohnraum nicht nur für Studierende geschaffen. Ihn zu halten ist ein Kernanliegen der BewohnerInnen der Roten Straße.

3. Wo wollen wir hin?

Das Studentenwerk Göttingen scheint nicht an einer gemeinsamen Lösung interessiert zu sein und agiert seit Beginn der Verhandlungen in keiner Weise zielführend. Aus diesem Grund sehen wir uns gezwungen, unsere Forderung nach bezahlbaren und selbstverwaltetem Wohnraum politisch durchzusetzen. Unser Ziel ist es, die Häuser zu kaufen und sie damit endgültig der Verwertungslogik des Kapitalismus zu entziehen. Wir werden desweiteren eine Abwälzung der Instandsetzungskosten auf die aktuellen BewohnerInnen nicht hinnehmen und fordern stattdessen das Studentenwerk auf, für die Vernachlässigung der Häuser aufzukommen!

In diesem Sinne sagen wir selbstbewusst: Rote Straße bleibt für immer!