Pressemitteilungen

21.04.2018

Pressemitteilung: 400 Göttinger demonstrieren für die Rote Straße und soziales Wohnen

Über 400 GöttingerInnen haben sich am Samstagnachmittag an einer Demonstration der Hausprojekte Rote Straße 1-5/Burgstraße 52 beteiligt. Die Teilnehmenden forderten den bedingungslosen Erhalt der Häuser sowie eine sozialere Gestaltung der Wohnraumpolitik in Göttingen. Die Demonstration wurde durch zahlreiche Unterstützungsbekundungen begleitet.

Ab 14 Uhr sammelten sich die Teilnehmenden vor dem sozialen Zentrum „OM10“ am Platz der Synagoge, um von dort aus in einem lautstarken und bunten Demonstrationszug durch die Innenstadt zu ziehen. Viele Transparente, Fahnen und Schilder schmückten die Reihen. An der Spitze der Demonstration hieß es auf Bannern „Hohe Mieten, kaputte Häuser – nicht mit uns“.

Die Teilnehmenden bekundeten ihre Solidarität mit den Bewohnerinnen und Bewohnern der selbstverwalteten Wohnprojekte Rote Straße 1-5/Burgstraße 52 in der Göttinger Innenstadt. Über Jahrzehnte hatte deren Vermieter, das Studentenwerk Göttingen, notwendige Instandhaltungsmaßnahmen der Häuser verschleppt, sodass diese gegenwärtig stark sanierungsbedürftig sind. Zwar ist nach breitem öffentlichen Protest mittlerweile der Sanierungsbeginn für dieses Jahr angekündigt, noch immer sollen die studentischen Mieter aber für den Großteil der durch das Studentenwerk verschuldeten Kosten aufkommen.

Eine Sprecherin der BewohnerInnen erklärt hierzu: „Die zahlreiche Beteiligung an unserer heutigen Demonstration hat einmal mehr gezeigt, dass die Göttinger Stadtgesellschaft hinter unseren Forderungen steht: Das Studentenwerk soll seinem Auftrag, bezahlbaren Wohnraum zu erhalten, nachkommen und die Finanzierung der Sanierung vollumfänglich übernehmen.“ Entlang der Demonstrationsstrecke erklärten sich PassantInnen und AnwohnerInnen durch Transparente, Rufe und Beifall wiederholt solidarisch mit den Protestierenden.

Auf der Weender Landstraße kam es zu einer völlig unangemessenen Eskalation seitens der Polizei. Diese attackierte die völlig friedliche Demonstration und nahm eine Person zur Identitätsfeststellung in Gewahrsam. Die OrganisatorInnen werten diesen Angriff als gezielte Provokation: „Offensichtlich konnte die Polizei es nicht auf sich beruhen lassen, dass die BewohnerInnen der Roten Straße eine friedliche Demonstration abhalten. Der Kampf um Wohnraum ist ein wichtiges Thema, welcher durch breiten Protest auf die Straße getragen werden muss!“

Die Demonstration machte auch auf die prekäre Wohnsituation vieler Menschen in Göttingen aufmerksam. Insbesondere in der Innenstadt sind Mietpreise in den vergangenen Jahren enorm gestiegen. Die soziale Verdrängung einkommensschwacher MieterInnen ist eine Folge. Stellvertretend machten in Redebeiträgen unter anderem die Groner BürgerInnen-Initiative „Grobiane“, das „BürgerInnenforum Waageplatz“ auf die Auswirkungen der Verknappung von und Spekulation mit Wohnraum aufmerksam. Auch zahlreiche weitere stadtpolitische Gruppen und Initiativen erklärten ihren Unmut.1

Die Demonstration endete gegen 16 Uhr auf dem Zentralcampus. In einem Redebeitrag richteten sich die BewohnerInnen hier noch einmal an das Studentenwerk, dessen Büros in unmittelbarer Nähe sind. Darin hieß es: „Wir gehen davon aus, dass das Studentenwerk seinen Worten nun Taten folgen lässt und umgehend mit den nötigen Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen beginnt, um unsere Häuser in der Göttinger Innenstadt zu erhalten.“ Des Weiteren forderten die BewohnerInnen „die Landesregierung auf, ihr Versprechen aus dem aktuellen Koalitionsvertrag einzulösen und studentisches Wohnen in Zukunft angemessen finanziell zu fördern.“

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19.04.2018

Pressemitteilung: Breite Bündnisdemonstration für den Erhalt der Hausprojekte der Roten Straße und für eine sozialere Wohnungspolitik in Göttingen

Die BewohnerInnen der Hausprojekte Rote Straße rufen erneut zur Teilnahme an der Demonstration
„Hohe Mieten – Kaputte Häuser – Nicht mit uns! Gemeinsam gegen soziale Verdrängung“ auf,
welche am Samstag, den 21.04.18, um 14 Uhr in der Obere-Maschstraße 10 beginnt.

Gemeinsam mit zahlreichen MieterInneninitiativen werden sie an diesem Tag durch die Innenstadt
laufen, um aktuelle Auseinandersetzungen um Wohnraum auf die Straße zu tragen. Gefordert wird
neben dem bedingungslosen Erhalt der selbstverwalteten Wohnprojekte in der Roten Straße 1-
5/Burgstraße 52 eine sozialere Wohnungs(bau)politik der Stadt Göttingen. Unter anderem ruft auch
die Wohnrauminitiative Göttingen zur Teilnahme an der Demonstration auf.

Ein wichtiges Anliegen der BewohnerInnen ist es, auf den aktuellen Konflikt mit dem Studentenwerk
Göttingen aufmerksam zu machen. Dieses weigert sich nach wie vor, die Kosten für die dringend
notwendige Sanierung der Häuser zu übernehmen und beharrt weiterhin darauf, diese auf die
MieterInnen umzulegen.

„Zwar wurde uns kürzlich der Sanierungsbeginn in diesem Jahr zugesichert. Das ist ein Schritt in die
richtige Richtung“, so Lisa Hoffmann, Pressesprecherin der Hausprojekte Rote Straße. „Trotzdem
fordern wir weiterhin die Übernahme der anfallenden Kosten für die über jahrzehntelange
verschleppte Sanierung durch das Studentenwerk. Es ist die ureigene Aufgabe des Vermieters, dafür
aufzukommen.“

Die BewohnerInnen sehen sich mit derartigen Problemen allerdings nicht alleine konfrontiert,
sondern verstehen diese als Teil der gesamtstädtischen Wohnungsmarktentwicklung in Göttingen.
Bezahlbarer Wohnraum wird in Göttingen immer knapper und dadurch in Verbindung mit dem
faktischen Wegfall von sozialem Wohnungsbau und städtischen Aufwertungsprozessen zunehmend
zum Privileg.

Lisa Hoffmann sagt hierzu: „ Wir finden es wichtig, gemeinsam mit anderen MieterInnen gegen diese
wohnungspolitischen Entwicklungen auf die Straße zu gehen, um zu zeigen, dass das, was derzeit mit
dem Hausprojekt Rote Straße passiert, kein einzigartiges dieses Wohnprojekte ausschließlich
betreffende Problem ist, sondern eines, womit viele MieterInnen in Göttingen zu kämpfen haben.
Daher ist es vielmehr unser Anliegen, diese zu kollektivieren und uns mit anderen
MieterInneninitiativen solidarisch zu zeigen.“

Sie kritisiert in diesem Zuge auch die Rolle des Studentenwerks Göttingen als sozialer Träger: „Das
Studentenwerk missachtet seinen sozialen Auftrag etwa durch die massiven Mieterhöhungen in den
Wohnheimen Anfang 2017. Damit trägt es auch seinen Teil zum Ansteigen des Mietpreisniveaus in
der Stadt bei.“

Deshalb sagt Lisa Hoffmann: „Wir würden uns freuen, am Samstag viele GöttingerInnen auf unserer
Demonstration begrüßen zu dürfen. Lasst uns gemeinsam kreativ werden und für das Recht auf Stadt
auf die Straße gehen!“

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06.04.2018

Pressemitteilung: Baubeginn der Hausprojekte Rote Straße für 2018 zugesichert

Im Konflikt um die nahezu baufälligen Häuser Rote Str. 1-5 / Burgstr. 52 gab es bei der gestrigen außerordentlichen Stiftungsratssitzung eine einschneidende Entscheidung in die richtige Richtung. Stiftungsratsvorsitzende und Präsidentin der Universität Göttingen Frau Prof. Dr. Beisiegel hat zugesichert, dass die Bauarbeiten noch 2018 beginnen und das nötige Budget hierfür in den Wirtschaftsplan des laufenden Jahres nachträglich eingeschrieben wurde.

Die Bewohner_innen begrüßen diese Entscheidung, da nun endlich die notwendigen Instandsetzungsmaßnahmen ohne weitere Bedingungen noch dieses Jahr begonnen werden. Die Pressesprecherin der Roten Straße dazu: „Als engagierte Mieter_innen der Häuser freuen wir uns, dass unser selbstverwalteter Wohnraum erhalten wird und die Instandsetzung nicht länger mit fadenscheinigen Argumenten hinausgezögert wird.“

Als weiteren wichtigen Schritt in die richtige Richtung werten die Bewohner_innen die Entkoppelung des Baubeginns und einer Einigung bei der Finanzierung. So hat Frau Beisiegel deutlich gemacht, dass die baulichen Maßnahmen sofort beginnen sollen und hierfür keine weiteren Verhandlungen notwendig seien. In der Frage der Finanzierung erwarten die Bewohner_innen weiterhin den Einsatz des Vermieters – dem Studentenwerk Göttingen – welches in der Pflicht ist, seinen Wohnraum zu erhalten und wenn nötig, instand zu setzen.

Die neue niedersächsische Landesregierung hatte in ihrem Koalitionsvertrag eine Fördersumme von 100 Mio. Euro für die Sanierung und den Neubau von Studierendenwohnheimen im Land festgeschrieben. Besonders mit Blick auf diese Fördergelder hatte Frau Beisiegel bereits im Vorjahr zugesichert, sich persönlich um eine Lösung zu bemühen. Auf dieses Engagement warten die Bewohner_innen weiterhin und hoffen dadurch auf eine Entlastung bezüglich der hohen Sanierungskosten.

Darüber hinaus ist den Bewohner_innen der Hausprojekte der Roten Straße bewusst, dass sie mit ihren Problemen nicht alleine stehen, eine Bewohnerin erklärt abschließend: „Wir rufen alle betroffenen und solidarischen Menschen dazu auf, sich an der Demonstration „Hohe Mieten- Kaputte Häuser- Nicht mit uns- Gemeinsam gegen soziale Verdrängung“ am 21.04 zu beteiligen. Hiermit wollen wir ein Zeichen setzen, dass Verknappung von sozialverträglichem Wohnraum ein Problem in Göttingen ist, dass nicht nur uns betrifft.“

Sollten Sie weitere Informationen benötigen und/oder Nachfragen haben wenden sie sich unter folgender Nummer an unsere Pressesprecherin:

0152-17518301

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02.03.2018

Rote Straße: Aktionen trotz Verhandlungsstillstand / Studentenwerk sicherte schon 2009 Kostenübernahme der Sanierung zu

Die BewohnerInnen der Roten Straße 1-5 und Burgstraße 52 warten weiterhin auf den Beginn der Sanierung ihrer Häuser, deren Kosten zu übernehmen ihnen Studentenwerks-Geschäftsführer Jörg Magull schon vor neun Jahren schriftlich zusicherte. In der Zwischenzeit planen die BewohnerInnen mehrere Veranstaltungen zu Geschichte und Gegenwart des Wohnens in Göttingen.

Die Verhandlungen zwischen BewohnerInnen und Studentenwerk liegen weiterhin auf Eis. Trotz der mehrfachen öffentlich Äußerung des Wunsches, die Planungen der dringend sanierungsbedürftigen Wohnheime fortzuführen und mit den Sanierungen zu beginnen, führt das Studentenwerk seine Politik des Stillstands fort. Der Geschäftsführer des Studentenwerks, Jörg Magull, zeigt sich den BewohnerInnen gegenüber nach wie vor nicht gewillt, sich in Punkto Kostenübernahme zu bewegen.

Eine Sprecherin der BewohnerInnen erklärt: „Das Verhalten Jörg Magulls ist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten. Nicht nur, dass es selbstverständlich zu den ureigenen Aufgaben eines Vermieters gehört, für die Objekte, für die Miete kassiert wird, Sorge zu tragen. Selbst der Stiftungsrat des Studentenwerks hat Herrn Magull längst zum Handeln aufgefordert. Wir sehen uns gezwungen, das Studentenwerk an seine eigenen Versprechungen zu erinnern.“

Jörg Magull schrieb schon 2009 in einem Briefwechsel mit der „Here to Stay“-Kampagne, die sich damals ebenso für den Erhalt bezahlbaren Wohnraums einsetzte, unter anderem: „Bei der Beantwortung der hypothetischen Frage zur Finanzierung etwaiger größerer Sanierungen (…) lässt sich nur auf die Rückstellungen verweisen. Sind diese aufgezehrt, obliegt dem Vermieter die Kostentragung (sic!).“

Die Sprecherin sagt: „Dieser Fall ist nun offensichtlich eingetreten. Herr Magull, stehen Sie zu Ihrer Verantwortung und Ihren eigenen Aussagen!“ Der Appell der Bewohnerinnen richtet sich auch an den Stiftungsrat des Studentenwerks, der Anfang April auf einer Sondersitzung über die Zukunft
der Roten Straße 1-5, Burgstraße 52 entscheiden will. Sie erwarten einen klaren Sanierungsplan als Ergebnis des Treffens.

Die BewohnerInnen organisieren unterdessen eine Veranstaltungsreihe, die die aktuellen Ereignisse rund um ihre Häuser aufgreift und historisch einordnet. Erster Termin ist der 7. März, 18 Uhr, in „Dabis Kaffeestube“ in der Roten Straße 39, wo der Humangeograph Dr. Michael Mießner zu
Gentrifizierung in Göttingen referieren wird. Anschließend folgen unter anderem eine Fotoausstellung zum Leben, Wohnen und der Selbstverwaltung in der Roten Straße sowie ein Erzählcafé mit ehemaligen BewohnerInnen. Außerdem rufen die BewohnerInnen zu einer Demonstration unter dem Motto „Hohe Mieten- Kaputte Häuser- Nicht mit uns!“ gegen soziale Verdrängung am 21. April auf.

Hier ein Überblick über alle Veranstaltungen:

Gentrifizierung in Göttingen
Ein innenstädtisches und ein studentisches Phänomen? Mit Dr. Michael Mießner
07.03. – 18 Uhr – Dabis Kaffeestube; Rote Straße 39

Rote Straße. Ein Blick hinter die Fassade
Fotoausstellung und Sektempfang
14.03 – 18 Uhr – Holbornsches HausGeschichten von früher

Erzählcafe über die wilden Jahre in der Roten Straße
21.03 – 18.30 Uhr – Obere Maschstraße 10

Gemeinsam kreativ werden!
Schilder basteln für die Demo
07.04 – 15 Uhr – Innenhof Rote Straße

Lause bleibt!
Aktivist*innen aus Kreuzberg über ihren Kampf gegen Verdrängung
12.04 – 19 Uhr – Obere Maschstraße 10

Demonstration
„Hohe Mieten – Kaputte Häuser- Nicht mit uns!“
Gemeinsam gegen soziale Verdrängung!
21.04 – 14 Uhr Obere Maschstraße 10 / Platz der Synagoge

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18.12.2017
Pressemitteilung: Hausprojekte „Rote Straße“ begrüßen den Sanierungsbeginn in 2018
Die BewohnerInnen der Wohnprojekte Rote Straße 1-5/Burgstraße 52 begrüßen den Beschluss des Stiftungsrats des Studentenwerks die Sanierung ihrer Häuser in 2018 anzugehen. Damit erkennt auch der Stiftungsrat die Dringlichkeit des Handelns an, auf die die BewohnerInnen seit Monaten hinweisen. Gleichzeitig mahnen die BewohnerInnen die zeitnahe Umsetzung des Beschlusses an.

Seit nunmehr zweieinhalb Jahren haben sich die BewohnerInnen öffentlich und mit viel Unterstützung aus Politik, Stadt und Studierendenschaft für die Sanierung der denkmalgeschützten Häuser in der Roten Straße 1-5/Burgstraße 52 zum Erhalt studentischen Wohnraums in der Göttinger Innenstadt eingesetzt. Eine Sprecherin der BewohnerInnen erklärt nun: „Wir sind grundsätzlich erleichtert, dass sich der Stiftungsrat auf unsere Seite stellt und die Politik des Stillstands des Göttinger Studentenwerks damit selbst in den eigenen Reihen auf Widerspruch stößt.“ Der Stiftungsrat fordert den
Studentenwerksvorstand dazu auf, die Umsetzung der Sanierung konkret vorzubereiten. „Wir gehen davon aus, dass die Bauanträge jetzt gestellt werden und sämtliche Sanierungs-vorbereitende Maßnahmen bis dahin abgeschlossen werden, so dass nach der Freigabe durch den Stiftungsrat mit den Bauarbeiten begonnen wird.“

Die BewohnerInnen hatten in den vergangenen Monaten immer wieder auf die Dringlichkeit alternativer Finanzierungskonzepte hingewiesen, um eine sozialverträgliche Lösung für die Übernahme der Sanierungskosten zu ermöglichen. Das Studentenwerk hatte bis dato darauf bestanden, Kosten in
Millionenhöhe auf die betroffenen Studierenden abzuwälzen. Dass der Stiftungsrat zudem beschloss, in seinem Wirtschaftsplan keine Mieterhöhungen aufzunehmen, begrüßen die BewohnerInnen, die diese Forderung zuletzt bei einer Kundgebung im Mensa-Foyer am 14.12.2017 zusammen mit dem Bündnis Wohnheime gegen Mieterhöhungen erhoben hatten.

Gleichzeitig zeigen sich die BewohnerInnen enttäuscht, dass der Beschluss in seiner Formulierung vage verbleibt. So ist die Rede davon, dass eine Sanierung 2018 angestrebt wird. Die Sprecherin der BewohnerInnen sagt dazu: „Wir bleiben angesichts der vorsichtigen Formulierungen und unserer
Erfahrungen aus den letzten zweieinhalb Jahren skeptisch. Die vergangenen Monate hat das Studentenwerk zu oft gezeigt, dass es großen Worten nur wenig Taten folgen lässt. Wir bleiben bei unserer Forderung, dass unsere Häuser umgehend saniert werden müssen. Dass sich der Stiftungsrat in
diesem Sinne äußert, nehmen wir wohlwollend zur Kenntnis, jetzt liegt es an Herrn Magull und dem übrigen Vorstand die Versprechungen endlich einmal einzulösen.“ Die BewohnerInnen appellieren vor diesem Hintergrund an die Göttinger Öffentlichkeit, den Prozess auch in den kommenden Wochen
intensiv und kritisch zu begleiten.

Die Sprecherin der BewohnerInnen erklärt abschließend: „Einem konstruktiven Dialog, wie vom Stiftungsrat eingefordert, werden wir uns dann – wie auch bisher nicht – verschließen. Der Ball liegt jedoch nach wie vor bei Ihnen, Herr Magull! Zeigen Sie, dass Sie ernsthaft gewillt sind, mit der Sanierung unserer Häuser zu beginnen!“

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27.11.2017
Pressemitteilung: Wintermarkt gegen soziale Kälte in der Roten Straße

Am vergangenen Sonntag, den 26.11.17, veranstalteten die BewohnerInnen der Hausprojekte in der Roten Straße 1-5 / Burgstraße 52 einen Wintermarkt in ihrem Innenhof. Mit der Veranstaltung wurde die Bedeutung der Häuser innerhalb der Göttinger Innenstadt und ihre Verankerung in der
Nachbarschaft abermals unterstrichen. Das Studentenwerk Göttingen weigert sich weiterhin die dringend notwendige Sanierung des Gebäudekomplexes in die Wege zu leiten.

Die Sprecherin der BewohnerInnen erklärt: „Hinter uns liegen kräfte- und nervenzehrende Monate der Auseinandersetzung mit dem Studentenwerk, das unsere Bemühungen, selbstverwalteten, kollektiven und bezahlbaren Wohnraum in der Göttinger Innenstadt zu erhalten, kontinuierlich unterläuft.
Gleichzeitig kümmern wir uns um unsere zunehmend baufälliger werdenden Häuser und den gemeinsam genutzten Innenhof. Trotz alledem wollen wir den letzten Monat des Jahres mit FreundInnen, NachbarInnen und UnterstützerInnen einleiten und uns damit auch ein Stück weit für den großen Zuspruch bedanken, den wir aus vielen Richtungen erfahren haben.“ Die BewohnerInnen haben in der vergangenen Woche die Verhandlungen mit dem Studentenwerk Göttingen über die Sanierung abgebrochen, weil sie diesem vorwerfen, auf die Baufälligkeit der Häuser in der Roten Straße 1-5 / Burgstraße 52 zu spekulieren. Die Häuser gehören seit dem 18. Jahrhundert zum Göttinger Stadtbild.

Mit dem Wintermarkt am vergangenen Sonntag haben die BewohnerInnen erneut über ihre Situation informiert und für Unterstützung geworben. Dazu waren VertreterInnen und Stände unterschiedlichster AkteurInnen in der städtischen Wohnraumpolitik zugegen. Circa 150 Personen informierten sich bei den anwesenden Initiativen über aktuelle Konflikte um Wohnraum oder kamen bei wärmenden Getränken und leckerem Essen ins Gespräch. Die Sprecherin ergänzt: „Wir hoffen, dass deutlich wird, dass in der Roten Straße immer wieder soziales Beisammensein und Kultur mit politischem Engagement verknüpft werden. Im Vergleich etwa zum regulären Weihnachtsmarkt stellt dies offensichtlich eine unverzichtbare Bereicherung für Göttingen dar.“ Die BewohnerInnen appellieren deshalb erneut an die verantwortlichen PolitikerInnen in Stadt und Land, sich für den Erhalt der Häuser einzusetzen .

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14.11.2017

Studierende laden Bauschutt in der Mensa ab – Rote Straße kündigt Verhandlungen auf

Göttingen.
Am Mittag des 15.11.2017 haben BewohnerInnen und UnterstützerInnen der Wohnprojekte Rote Straße 1-5 / Burgstraße 52 gegen die skandalöse Wohnraumpolitik des Studentenwerk Göttingens protestiert, in dem sie in einer symbolischen Aktion das Foyer der Zentralmensa zur Baustelle deklarierten. Zuvor hatten die BewohnerInnen in einem offenen Brief verkündet, die Verhandlungen mit dem Studentenwerk über die Sanierung ihrer Häuser abzubrechen. Die BewohnerInnen kritisieren seit Monaten die Verschleppung der Sanierung durch das Studentenwerk.

Die AktivistInnen haben in einer öffentlichkeitswirksamen Aktion Bauschutt in der Studentenwerks-eigenen Mensa abgeladen und den Eingang zu den Büro-Räumen mit Flatterband symbolisch abgesperrt. Sie nannten das Studentenwerk dringend sanierungsbedürftig und akut baufällig und erklärten, dass zur Sicherheit der MitarbeiterInnen und Studierenden das Gebäude nicht mehr zu betreten sei. Gleichzeitig veranschaulichen sie anhand einer eigenen realsatirischen Foto-Ausstellung den desolaten Zustand der Häuser. Die Fotos zeigen exemplarisch, wie schlecht es um den baulichen Zustand der Häuser steht. Die Pressesprecherin Lisa Hoffmann sagt dazu: „So lustig und skurril diese Aktion auf den ersten Blick wirken mag, hat sie doch einen mehr als ernsten Hintergrund. Wenn das Studentenwerk sich weiterhin weigert, unsere Häuser zu sanieren, wird das heute in der Mensa gezeichnete Szenario für uns bald bittere Realität. Wir wollten dem Studentenwerk heute unsere Sorge um den Zustand unserer Häuser gewissermaßen zurückbringen.“

Seit mehreren Wochen kritisieren die BewohnerInnen öffentlich, dass das Studentenwerk Göttingen eine Sanierung der Häuser Rote Straße 1-5 / Burgstraße 52 an die Übernahme der Kosten durch die BewohnerInnen koppelt. Mehrfach haben sie darauf hingewiesen, dass das Studentenwerk sich damit seiner Verantwortung für vor Jahrzehnten technisch falsch durchgeführte Sanierungen entzieht und eine sozial völlig untragbare Lösung zuungunsten finanziell ohnehin stark belasteter Studierender anstrebt. Die längst überfällige Sanierung der Häuser verzögert sich dadurch seit Monaten. Lisa Hoffmann erklärt: „Unsere heutige Aktion dient auch dazu, unsere Forderungen erneut in die Öffentlichkeit zu tragen: Saniert endlich unsere Häuser! Kommt eurer sozialen Verantwortung nach!“ Mit dieser Forderung stehen die BewohnerInnen nicht alleine: Zahlreiche Solidaritätserklärungen und Unterstützungsbekundungen waren in den vergangenen Wochen aus unterschiedlichen politischen Lagern und sozialen Gruppen aufgetaucht.

Angesichts des fortgesetzten Nicht-Verhaltens des Studentenwerks haben die BewohnerInnen die Verhandlungen mit dem Studentenwerk bis auf Weiteres abgebrochen. In einem offenen Brief an den Geschäftsführer des Studentenwerks, Jörg Magull, erklären sie, dass sie derzeit keinerlei Grundlage für eine erfolgreiche Fortführung sehen, da sich das Studentenwerk in den gemeinsamen Gesprächen unkooperativ und uneinsichtig zeigt. Sie kritisieren weiterhin, dass das Studentenwerk die Baufälligkeit der Häuser als „Druckmittel“ benutzt. Die BewohnerInnen kündigen in dem offenen Brief an, ihren Forderungen auch „anderweitig Gehör zu verschaffen“. Die Sprecherin ergänzt: „Die Aktion heute war ein Anfang. Für uns ist dies eine politische Auseinandersetzung, in der wir nicht klein beigeben werden. Wir sind jederzeit bereit, auf Augenhöhe über die konkrete Ausgestaltung der Sanierung und eines anschließenden möglichen Kaufs der Häuser durch die BewohnerInnen zu verhandeln. Wir lassen uns aber nicht auf den Arm nehmen und länger hinhalten.“

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17.10.2017
Pressemitteilung: Studentenwerk gefährdet Erhalt der Hausprojekte in der Roten Straße

Die Häuser Rote Straße 1-5/Burgstraße 52 sind nach jahrelanger Misswirtschaft des Vermieters (Studentenwerk Göttingen) dringend sanierungsbedürftig. Das Studentenwerk blockiert den Beginn der Instandsetzungs- und Sanierungsarbeiten und möchte die Kosten auf
die BewohnerInnen abwälzen. Diese fürchten um den Erhalt sozialen Wohnraums in der Göttinger Innenstadt.
Seit 2015 befinden sich die BewohnerInnen und das Studentenwerk in Gesprächen über die Ausgestaltung der anstehenden Sanierungsarbeiten. Alle Bauplanungen sind seit Monaten grundlegend abgeschlossen. Das Studentenwerk fordert von seinen MieterInnen aber die Kostenübernahme der Baumaßnahmen in einer Höhe von mehreren Millionen Euro. Eine Sprecherin der BewohnerInnen erklärt: „Wir können und werden nicht die Kosten einer Sanierung tragen, die vor allem deshalb nötig geworden ist, weil das Studentenwerk seit Jahrzehnten höchstens minimale Schönheitsreparaturen durchgeführt hat.“ Diesbezüglich kritisieren die BewohnerInnen, dass das Studentenwerk in der Vergangenheit allenfalls unnötige Arbeiten durchführte. Mit Ausnahme von Sanierungsmaßnahmen im unmittelbaren Anschluss an die Schenkung der Häuser hat das Studentenwerk seitdem notwendige Sanierungsmaßnahmen wiederholt verschleppt. Wenn dementgegen doch saniert wurde, wurde dies in der Regel mit möglichst geringem Aufwand oder gar fahrlässig durchgeführt.
Die Verblendung sämtlicher Wände in den 1970er Jahren war zwar damals gängige Praxis, allerdings hätte dem Studentenwerk seit den 90er Jahren bekannt sein müssen, dass dieses Verfahren zu Schimmelbildung führt. Trotz massiver Forderungen der BewohnerInnen nach Baugutachten wurden diese aus fadenscheinigen Gründen immer wieder abgelehnt – ebenso wie die Reparatur der undichten Dächer und der wiederholt defekten Heizungsanlagen im Winter.
Die BewohnerInnen wollen sich angesichts dieser Ausgangslage zukünftig selbst um den Erhalt der Häuser kümmern. Deshalb haben sie – auf Einladung des Studentenwerks – diesem ein Kaufangebot für die Häuser unterbreitet. Anstatt die Gespräche darüber konstruktiv aufzunehmen, spielt das Studentenwerk nun offenbar mit dem Gedanken, die Häuser einfach verfallen zu lassen. Die Sprecherin ergänzt: „Uns wird geradezu die sprichwörtliche Pistole auf die Brust gesetzt: Entweder wir bezahlen die Sanierung selber oder wir müssen über kurz oder lang mit einer Räumung aus unseren Wohnungen aufgrund der Baufälligkeit rechnen. Es sollte klar sein, dass wir dieses Spiel nicht mitspielen werden!“
Die Häuser Rote Straße 1-5/Burgstraße 52 gehören seit dem 18. Jahrhundert zum Stadtbild Göttingens und sind denkmalgeschützt. Nachdem Studierende in den 1970er Jahren den Abriss der Häuser verhinderten, schenkte das Land sie dem Studentenwerk um ihre Zukunft als studentische Wohnheime zu sichern. Seitdem schufen dort Generationen Studierender
selbstverwalteten und kollektiven Wohnraum, für den Göttingen weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt ist und geschätzt wird. Entgegen seines Auftrags als sozialer Träger gefährdet das Studentenwerk derzeit den Fortbestand dieses Projekts. Die Sprecherin resümiert: „Es darf nicht die Aufgabe studentischer MieterInnen sein, die Versäumnisse aus vier Jahrzehnten Sanierungsstau zu begleichen. Diese Forderung ist absurd. Das Studentenwerk muss umgehend mit den nötigen Sanierungs- und Instandsetzungsmaßnahmen beginnen, um diese Häuser in Göttingen zu erhalten.“

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Pressemitteilung der BewohnerInnen der Roten Straße – 25.08.2015

Die Wohnrauminitiative hat in ihrer Pressemitteilung vom 06.08.2015 die unhaltbaren Wohnzustände in der Roten Straße öffentlich gemacht. In einer Stellungnahme versucht das Studentenwerk, die erhobenen Vorwürfe zu entkräften, das Kommunikationsverhalten der Wohnrauminitiative als unkooperativ darzustellen und das eigene Handeln mit dem diesjährigen Wirtschaftsplan zu rechtfertigen.

Des Weiteren versucht das Studentenwerk, die Schäden und Probleme in und an den Häusern der Roten Straße herunterzuspielen und probiert sich mit anstehenden Instandhaltungsmaßnahmen, die für die Schornsteinsanierungen, Pflasterarbeiten im Innenhof und Arbeiten an Innentreppen insgesamt 70.000 Euro vorsehen, als verantwortungsvoller Vermieter darzustellen. Hervorgehoben werden seitens des Studentenwerks zusätzlich die bereits entstandenen Kosten von 20.000 Euro für die Heizungssanierung.

Verschwiegen wird jedoch, dass die BewohnerInnen der Roten Straße mehrfach das Studentenwerk zum Handeln auffordern mussten, die bereits durchgeführten Sanierungen nicht ohne ständige Schikane durch das Studentenwerk vonstatten gingen und bisher ohnehin nur ein einziger Boiler in der gesamten Roten Straße vollständig ausgetauscht wurde.

Sehr problematisch ist zudem, dass sich das Studentenwerk zunächst für zahlreiche Teilreparaturen des mittlerweile ersetzten Boilers entschied, obwohl im Vorhinein klar gewesen war, dass das Gerät stark veraltet war. Die Empfehlung eines Mitarbeiters der Betreiberfirma lautete, das gesamte System zu ersetzen, sonst würden ähnliche Probleme auch weiterhin immer wieder auftreten. Außerdem zeigte er sich erschrocken über die Belüftungssituation im Bad – die Sauerstoffzufuhr sei mehr als unzureichend. Da er den Weiterbetrieb nicht verantworten könne, habe er die komplette Abschaltung des Geräts gefordert. Dem Studentenwerk war die Position der Betreiberfirma seit längerem bekannt, es nahm somit nicht nur die Gefährdung der betroffenen BewohnerInnen, sondern auch die Verschwendung einer nicht unerheblichen Geldsumme für die wiederholten Teilreparaturen billigend in Kauf. Dennoch ergriff es erst die Initiative zur Ersetzung des Boilers, als ein Antrag auf Mietminderung bei ihm einging.

Doch auch bei den Boilern in den anderen Häusern ist ein beständiger und sicherer Betrieb nicht gewährleistet, so treten beispielsweise aus manchen Geräten immer wieder Stichflammen hervor. Eine beunruhigende Situation, bei der nur bedingt hilft, dass einige Häuser einen zweiten Lüftungsschlitz in einige Türen eingebaut bekamen, um eine bessere Sauerstoffzufuhr zu gewährleisten. Der hiesige Schornsteinfeger schlägt bei solch stümperhaften Verhalten nur die Hände über dem Kopf zusammen.

Dieses Beispiel steht jedoch nur stellvertretend für viele vorhandene Mängel:

Neben der Zumutung, in Häusern zu wohnen, in denen eine konstante Beheizung und Versorgung mit Warmwasser im Winter nicht garantiert ist, verweigert das Studentenwerk seit Monaten dringend notwendige Reparaturen an undichten Dächern und versäumt es, aufgrund veralteter Leitungen entstandene Wasserschäden durch Rohrbrüche endgültig zu beheben. Das ist nicht nur hinsichtlich der Wohnsituation untragbar, sondern schadet auch der Bausubstanz der Häuser.

Die Handwerker, Betreiberfirmen und auch der Schornsteinfeger teilen diese Ansicht. Doch das Studentenwerk zieht Pflasterarbeiten im Innenhof diesen dringend benötigten Maßnahmen vor, obwohl es aufgrund zahlreicher E-Mails seitens der BewohnerInnen der Roten Straße und mehreren Hausbegehungen bestens über die Umstände in den Häusern informiert ist.

Wir wollen nicht immer erst dem Studentenwerk drohen müssen, damit notwendige Baumaßnahmen in Gang kommen. Das Studentenwerk macht ein friedvolles Auskommen aber leider immer wieder unmöglich. Wir wollen die Häuser und ihre Strukturen erhalten und weiterhin verwalten. Wohnraum vor Verfall zu schützen ginge aber nur, wenn die Vermieter am richtigen Strang rechtzeitig mitziehen. Der Strang sollte allen bewusst sein: Neue Heizungen, neue Rohre und ein neues Dach!“ So eine Bewohnerin.

Stattdessen setzt das Studentenwerk seine Energie in das Schreiben von Abmahnungen. Es drohte den BewohnerInnen mehrfach an, die Mietverträge zu kündigen, wenn sie die Transparente, welche zur Straßenseite aus den Häusern hängen, nicht entfernen sollten. Von Seiten vieler Parteien stieß diese Aktion bereits auf Unverständnis und Kritik.

Wenn Prioritäten so maßgeblich falsch gesetzt werden, sollte es also das Studentenwerk nicht verwundern, dass sich Frustration und Wut unter den BewohnerInnen breit machen. 

Insbesondere nachdem den betroffenen BewohnerInnen nun endlich das zuvor vom Studentenwerk zurückgehaltene bauliche Gutachten zum Wohnkomplex Rote Straße vorliegt. Denn der beigelegte Zettel mit den von Magull angekündigten „konkreten Maßnahmen- und Handlungsvorschlägen sowie Gesprächsangeboten“, den er als Grund für die lange Wartezeit benannte, enthält keine konkreten Vorschläge, sondern lediglich die Einladung zu einem Gesprächstermin, den die BewohnerInnen ohnehin seit langem fordern.

Wir weigern uns nach wie vor, eine passive Haltung in dieser Zweck-Beziehung einzunehmen. Wir legen großen Wert auf Mitsprache und Mitgestaltung. Wir wollen nicht durch die Zeitung über geplante Renovierungsmaßnahmen informiert werden, sondern uns aktiv am Erhalt der Häuser beteiligen. Wir erwarten vom Studentenwerk, uns in die Gesprächs- und Planungsprozesse sofort gleichberechtigt miteinzubeziehen, und nicht, wie jetzt geschehen, zu einem Treffen im Oktober einzuladen. Nur so kann sichergestellt werden, dass kostbare Zeit nicht verloren geht und eine umsetzbare Lösung im Interesse aller erzielt werden kann“, wird von den BewohnerInnen abschließend mit Nachdruck festgehalte