Rote Straße: Aktionen trotz Verhandlungsstillstand / Studentenwerk sicherte schon 2009 Kostenübernahme der Sanierung zu

Die BewohnerInnen der Roten Straße 1-5 und Burgstraße 52 warten weiterhin auf den Beginn der Sanierung ihrer Häuser, deren Kosten zu übernehmen ihnen Studentenwerks-Geschäftsführer Jörg Magull schon vor neun Jahren schriftlich zusicherte. In der Zwischenzeit planen die BewohnerInnen mehrere Veranstaltungen zu Geschichte und Gegenwart des Wohnens in Göttingen.

Die Verhandlungen zwischen BewohnerInnen und Studentenwerk liegen weiterhin auf Eis. Trotz der mehrfachen öffentlich Äußerung des Wunsches, die Planungen der dringend sanierungsbedürftigen Wohnheime fortzuführen und mit den Sanierungen zu beginnen, führt das Studentenwerk seine Politik des Stillstands fort. Der Geschäftsführer des Studentenwerks, Jörg Magull, zeigt sich den BewohnerInnen gegenüber nach wie vor nicht gewillt, sich in Punkto Kostenübernahme zu bewegen.

Eine Sprecherin der BewohnerInnen erklärt: „Das Verhalten Jörg Magulls ist an Dreistigkeit nicht mehr zu überbieten. Nicht nur, dass es selbstverständlich zu den ureigenen Aufgaben eines Vermieters gehört, für die Objekte, für die Miete kassiert wird, Sorge zu tragen. Selbst der Stiftungsrat des Studentenwerks hat Herrn Magull längst zum Handeln aufgefordert. Wir sehen uns gezwungen, das Studentenwerk an seine eigenen Versprechungen zu erinnern.“

Jörg Magull schrieb schon 2009 in einem Briefwechsel mit der „Here to Stay“-Kampagne, die sich damals ebenso für den Erhalt bezahlbaren Wohnraums einsetzte, unter anderem: „Bei der Beantwortung der hypothetischen Frage zur Finanzierung etwaiger größerer Sanierungen (…) lässt sich nur auf die Rückstellungen verweisen. Sind diese aufgezehrt, obliegt dem Vermieter die Kostentragung (sic!).“

Die Sprecherin sagt: „Dieser Fall ist nun offensichtlich eingetreten. Herr Magull, stehen Sie zu Ihrer Verantwortung und Ihren eigenen Aussagen!“ Der Appell der Bewohnerinnen richtet sich auch an den Stiftungsrat des Studentenwerks, der Anfang April auf einer Sondersitzung über die Zukunft
der Roten Straße 1-5, Burgstraße 52 entscheiden will. Sie erwarten einen klaren Sanierungsplan als Ergebnis des Treffens.

Die BewohnerInnen organisieren unterdessen eine Veranstaltungsreihe, die die aktuellen Ereignisse rund um ihre Häuser aufgreift und historisch einordnet. Erster Termin ist der 7. März, 18 Uhr, in „Dabis Kaffeestube“ in der Roten Straße 39, wo der Humangeograph Dr. Michael Mießner zu
Gentrifizierung in Göttingen referieren wird. Anschließend folgen unter anderem eine Fotoausstellung zum Leben, Wohnen und der Selbstverwaltung in der Roten Straße sowie ein Erzählcafé mit ehemaligen BewohnerInnen. Außerdem rufen die BewohnerInnen zu einer Demonstration unter dem Motto „Hohe Mieten- Kaputte Häuser- Nicht mit uns!“ gegen soziale Verdrängung am 21. April auf.

Hier ein Überblick über alle Veranstaltungen:

Gentrifizierung in Göttingen
Ein innenstädtisches und ein studentisches Phänomen? Mit Dr. Michael Mießner
07.03. – 18 Uhr – Dabis Kaffeestube; Rote Straße 39

Rote Straße. Ein Blick hinter die Fassade
Fotoausstellung und Sektempfang
14.03 – 18 Uhr – Holbornsches HausGeschichten von früher

Erzählcafe über die wilden Jahre in der Roten Straße
21.03 – 18.30 Uhr – Obere Maschstraße 10

Gemeinsam kreativ werden!
Schilder basteln für die Demo
07.04 – 15 Uhr – Innenhof Rote Straße

Lause bleibt!
Aktivist*innen aus Kreuzberg über ihren Kampf gegen Verdrängung
12.04 – 19 Uhr – Obere Maschstraße 10

Demonstration
„Hohe Mieten – Kaputte Häuser- Nicht mit uns!“
Gemeinsam gegen soziale Verdrängung!
21.04 – 14 Uhr Obere Maschstraße 10 / Platz der Synagoge

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